Die Pflege von Angehörigen in den eigenen vier Wänden kann eine erfüllende, aber auch herausfordernde Aufgabe sein. Um den Alltag zu erleichtern und die Lebensqualität sowohl der pflegebedürftigen Senioren als auch ihrer Angehörigen zu verbessern, spielen Pflegehilfsmittel eine entscheidende Rolle. Im Folgenden erfahren Sie, wie diese Hilfsmittel Ihren Alltag unterstützen können und welche finanziellen Entlastungen Ihnen zustehen.
Unterschied zwischen Hilfsmittel und Pflegehilfsmittel
Hilfsmittel werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, sofern ein Arzt diese für den Patienten verordnet hat. Daher ist ein ärztliches Rezept unerlässlich. Für Pflegehilfsmittel hingegen ist die Pflegekasse zuständig. Voraussetzung dafür ist, dass Sie pflegebedürftig sind, einen anerkannten Pflegegrad besitzen und in Ihrer vertrauten Umgebung zu Hause gepflegt werden. Ein Rezept ist für die Beantragung von Pflegehilfsmitteln nicht erforderlich, aber ratsam.
In unserem Beitrag gehen wir nun mehr auf die Pflegehilfsmittel ein.
Was sind Pflegehilfsmittel?
Pflegehilfsmittel sind speziell entwickelte Geräte und Verbrauchsmaterialien, die die häusliche Pflege erleichtern oder überhaupt erst ermöglichen. Sie fördern die
Selbstständigkeit der pflegebedürftigen Person und bieten pflegenden Angehörigen wertvolle Unterstützung. Typische Pflegehilfsmittel finden Sie im Hilfsmittelverzeichnis der
gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen, das unter diesem Link
zugänglich ist. Wenn Sie nach Pflegehilfsmitteln suchen, werden Sie hauptsächlich in den Produktgruppen 50 bis 52 fündig, die technische Pflegehilfsmittel umfassen. Darüber
hinaus finden Sie in Produktgruppe 54 eine Auswahl an Pflegehilfsmitteln zum Verbrauch. Für privat Versicherte gilt der Hilfsmittelkatalog, der in ihrem Versicherungsvertrag
festgelegt ist.
Gerne möchten wir Ihnen einige der gängigsten und häufigsten Pflegehilfsmittel näherbringen, die unsere Betreuungskräfte in ihrem Alltag bei den Kunden antreffen. Diese
Unterstützungsmittel sind darauf ausgelegt, den Alltag zu erleichtern und die Lebensqualität zu verbessern.
Pflegehilfsmittel zum Verbrauch
Die Pflegehilfsmittel zum Verbrauch spielen eine entscheidende Rolle, um die Hygienestandards in der häuslichen Pflege zu optimieren und das Infektionsrisiko für alle Beteiligten zu reduzieren. Aufgrund ihrer Beschaffenheit sind diese Produkte in der Regel als Einwegartikel konzipiert.
Hier sind die wichtigsten Pflegehilfsmittel zum Verbrauch:
- Desinfektionsmittel für Hände
- Desinfektionsmittel für Flächen
- Einmalhandschuhe
- Mundschutz
- FFP2-Masken
- Schutzschürzen
- Bettschutzeinlagen (sowohl für den einmaligen Gebrauch als auch waschbar)
Die Pflegekasse unterstützt Sie dabei, indem sie die Kosten bis zu einem Betrag von 42 Euro pro Monat pro pflegebedürftige Person übernimmt. Es fallen keine
Zuzahlungen für Sie an. Indem Sie auf diese Hilfsmittel zurückgreifen, tragen Sie aktiv zur Sicherheit und Gesundheit Ihrer Angehörigen und der pflegenden Person bei.
Technische Pflegehilfsmittel
Technische Pflegehilfsmittel wie Pflegebetten, Aufstehhilfen, Rollatoren und Notrufsysteme bieten wertvolle Unterstützung in der häuslichen Pflege. Sie erleichtern nicht nur alltägliche Aufgaben,
sondern tragen auch dazu bei, Beschwerden zu lindern und die Selbstständigkeit der pflegebedürftigen Person zu fördern. Wir möchten Ihnen nun einige etwas genauer vorstellen.
Pflegebett und Pflegebettenzubehör
Ein Pflegebett stellt ein unverzichtbares Hilfsmittel dar, insbesondere für Personen, die in ihrer Bewegungsfähigkeit stark eingeschränkt sind oder gar bettlägerig sind. In solchen Situationen
finden viele pflegerische Aktivitäten, wie die Körperpflege oder die Einnahme von Mahlzeiten, häufig im Bett statt.
Die besonderen Eigenschaften eines Pflegebetts bieten hierbei wertvolle Unterstützung. Dazu zählt die Möglichkeit, eine aufrechte Liegeposition einzunehmen sowie die verstellbare Höhe des Bettes,
die den Pflegeprozess erheblich erleichtert. Für die pflegebedürftige Person selbst bringt ein Pflegebett zahlreiche Vorteile mit sich. Je nach individuellem Bedarf können zusätzliche
Sicherheitsmaßnahmen wie Seitengitter, Aufrichthilfen oder Beistelltische integriert werden. Diese Anpassungen fördern nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Selbstständigkeit und
Lebensqualität im eigenen Zuhause.
Durch die Wahl eines Pflegebetts wird deutlich, dass häusliche Pflege eine wertvolle Alternative zur Heimunterbringung darstellt. Sie ermöglicht es den Senioren, in ihrer gewohnten Umgebung zu
bleiben und dort die Unterstützung zu erhalten, die sie benötigen.
Hebe- und Umsetzhilfen
Hebe- und Umsetzhilfen sind einfache, aber äußerst effektive Werkzeuge, die Ihnen und Ihren Angehörigen das Leben erheblich erleichtern können. Ein spezielles Rutschbrett, eine Drehscheibe zum
Sitzen oder ein Transfergurt können körperlich anstrengende Pflegetätigkeiten deutlich vereinfachen und somit den Alltag angenehmer gestalten.
Es kann jedoch Situationen geben, in denen eine Pflegeperson trotz dieser Hilfsmittel Schwierigkeiten hat, eine Person zu heben oder umzusetzen. In solchen Fällen kann ein Patienten- oder
Personenlifter eine wertvolle Unterstützung bieten. Diese Hilfsmittel übernehmen die gesamte Kraftübertragung, sodass die Pflegeperson sich darauf konzentrieren kann, den Lifter sicher zu
bedienen.
Aufstehhilfen
Eine Aufstehhilfe ist besonders hilfreich, wenn das Aufrichten aus einer Liege- oder Sitzposition Schwierigkeiten bereitet, die betroffene Person jedoch in der Lage ist, sich selbstständig
fortzubewegen. Diese Hilfsmittel finden häufig auch Anwendung bei Rollstuhlfahrern.
Es gibt eine Vielzahl an Varianten, die speziell für das Aufstehen aus dem Bett, von einem Stuhl oder Sofa, aus der Badewanne, von der Toilette oder sogar vom Boden nach einem Sturz entwickelt
wurden. Die passenden Hilfsmittel bieten nicht nur Unterstützung, sondern ermöglichen es der pflegebedürftigen Person auch, sich eigenständig aufzurichten.
Gehhilfen
Die Wahl der richtigen Gehhilfe kann nicht nur Ihre Mobilität unterstützen, sondern auch Ihr Selbstbewusstsein stärken und Ihnen ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen.
Ob Spazierstock, Krücken, Gehgestell oder Rollator – diese Gehhilfen sind weit verbreitet und können Ihnen helfen, Ihre Mobilität zu verbessern. Welche Option für Sie am besten geeignet ist,
hängt von Ihren individuellen Beschwerden, Ihrer körperlichen Verfassung sowie von den Gegebenheiten in Ihrem Wohnumfeld ab. Auch das Ziel Ihrer Versorgung spielt eine entscheidende Rolle.
Besonders bekannt ist der Rollator, doch viele sind sich nicht bewusst, dass es auch hier eine Vielzahl von Varianten gibt. Diese Unterschiede können darüber entscheiden, welche Ausführung für
Ihre Bedürfnisse besser oder schlechter geeignet ist. Wir haben zum Beispiel schon mal ausführlich über den Indoor-Rollator (Link) berichtet.
Rollstühle
Wenn eine Gehhilfe nicht mehr die notwendige Stabilität bietet, stehen Ihnen noch der Rollstuhl oder ein E-Rollstuhl zur Verfügung. Dies ist besonders wichtig, wenn eine aufrechte Fortbewegung
auf den eigenen Beinen nicht oder nur mit erheblichem Aufwand möglich ist. Diese Situation betrifft verschiedene Personengruppen, weshalb die Auswahl an Rollstühlen sehr vielfältig ist.
Um den Alltag in Ihrem gewohnten Umfeld zu erleichtern, kann je nach Wohnsituation eine Rollstuhlrampe oder ein Hublift eine wertvolle Ergänzung sein. Diese Hilfsmittel tragen dazu bei, Ihre
Mobilität und Selbstständigkeit zu fördern, sodass Sie weiterhin aktiv an Ihrem Leben teilnehmen können. Wir verstehen die Herausforderungen, die mit der Mobilität im Alter einhergehen und unsere
Betreuungskräfte sind ebenfalls darauf vorbereitet, Ihren pflegebedürftigen Angehörigen zur Seite zu stehen.
Rampen und Hilfsmittel zur Überwindung von Barrieren
Ob mit Gehhilfe, Rollator oder Rollstuhl – viele Haushalte sind mit Hindernissen konfrontiert, die die Bewegungsfreiheit einschränken. Treppen, Stufen und Absätze stellen für Menschen, die auf
Hilfsmittel angewiesen sind, oft große Herausforderungen dar. Leider sind zahlreiche Wohnungen von Senioren noch nicht barrierefrei gestaltet.
Mit den passenden Rampen oder Keilen können diese Hürden jedoch deutlich verringert werden. So wird der Zugang zu Ihrem Zuhause sowie zu Ihren geliebten Räumen erleichtert, und Ihre
Selbstständigkeit wird gefördert. Es ist entscheidend, dass Sie in Ihrer vertrauten Umgebung leben können, ohne durch bauliche Gegebenheiten eingeschränkt zu werden. Egal, ob Sie auf Ihren Balkon
oder in den geliebten Garten möchten, um frische Luft zu genießen.
Sitzkissen und Anti-Dekubitus-Matratzen
Anti-Dekubitus-Matratzen und Anti-Dekubitus-Kissen tragen entscheidend dazu bei, den Druck gleichmäßig zu verteilen. Dadurch wird der Druck auf empfindliche Körperstellen reduziert, was das
Risiko von Wundliegen (Dekubitus) erheblich senkt. Das Risiko für Dekubitus steigt, wenn Druck über längere Zeiträume ausgeübt wird oder wenn dieser Druck besonders stark ist. Daher sind vor
allem Personen betroffen, die den Großteil des Tages im Bett oder im Rollstuhl verbringen und sich nur schwer selbst umlagern können.
Diese speziellen Matratzen oder Kissen bieten nicht nur einen hohen Komfort, sondern sind auch besonders leicht zu reinigen. Dies ist besonders wichtig für Personen mit Inkontinenz oder
chronischen Wunden. Durch die Wahl der richtigen Matratze unterstützen Sie nicht nur die individuelle Pflege, sondern tragen auch dazu bei, die Lebensqualität Ihrer Angehörigen zu erhalten und zu
verbessern.
Hilfsmittel für die Dusche und Badewanne
Duschen kann oft barrierefrei gestaltet werden, insbesondere wenn der Einstieg flach ist. Dennoch birgt der Nassbereich ein gewisses Risiko hinsichtlich der Rutschgefahr. Haltegriffe sind daher
eine essenzielle Maßnahme, um Ihnen Sicherheit und Stabilität zu bieten. Sie ermöglichen es, sich beim Duschen festzuhalten und das Risiko von Stürzen erheblich zu reduzieren.
Sollte das Stehen beim Waschen dennoch als unsicher empfunden werden, können Duschhocker oder Duschstühle wertvolle Unterstützung bieten. Das Waschen im Sitzen ist ebenso effektiv und viele
Menschen empfinden diese Position als deutlich sicherer.
Beim Ein- und Ausstieg aus der Badewanne ist Vorsicht geboten. Viele Menschen mit Pflegebedarf stehen vor der Herausforderung, sicher in die Wanne zu gelangen und sich wieder aufzurichten. Um das
Risiko des Abrutschens zu minimieren, sind Haltegriffe eine wertvolle Unterstützung. Zudem kann ein Badewanneneinsatz helfen, die Wanne zu verkürzen und das Hinlegen zu erleichtern. Ein
Badewannensitz bietet zusätzlichen Komfort und Sicherheit. Letzterer sorgt dafür, dass Sie nicht direkt am Boden der Wanne sitzen müssen, sondern auf einer stabilen Sitzfläche Platz nehmen
können. So wird das Baden zu einem sicheren und angenehmen Erlebnis.
In bestimmten Situationen kann ein Badewannenlift eine hervorragende Lösung sein, um Ihnen das sichere und mühelose Hineinheben in die Wanne zu ermöglichen. Bevor Sie sich jedoch für den Einbau
eines Wannenlifts entscheiden, lohnt es sich, über die Option eines Badumbaus nachzudenken.
Hilfsmittel für das WC
Herkömmliche Toiletten können für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oft eine Herausforderung darstellen. Ein erhöhter Toilettensitz erleichtert das Hinsetzen und Aufstehen erheblich. Wenn
der Weg zur Toilette beschwerlich ist, bieten Toilettenstühle eine praktische Lösung. Zudem kann ein Haltegriff in Reichweite die Sicherheit und den Komfort beim Toilettengang deutlich erhöhen.
Für jede Toilette gibt es passende Haltegriff-Varianten, die individuell angepasst werden können. Es sind oft auch die kleinen Anpassungen, die einen großen Unterschied machen können, sowohl für
Sie als auch für Ihre Angehörigen.
Inkontinenzhilfen
Ein wesentlicher Teil der Inkontinenz-Hilfsmittel sind Einwegprodukte, die speziell für den einmaligen Gebrauch konzipiert sind. Wenn bei Ihnen eine gesicherte Inkontinenz festgestellt wurde,
übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die benötigten Hilfsmittel im medizinisch erforderlichen Umfang. Sie müssen lediglich die Zuzahlung leisten.
Zu den körpernahen Inkontenzmaterialien zählen vor allem:
- Inkontinenzeinlagen
- Inkontinenzvorlagen und Netzhosen
- Inkontinenzhosen und Pants
- Windeln
- Inkontinenzunterlagen für die Matratze
- Kathetersysteme mit den passenden Urinbeuteln
Diese Hilfsmittel bieten nicht nur Schutz, sondern auch Sicherheit und Komfort im Alltag. Durch den Einsatz dieser Produkte können Sie Ihre Lebensqualität erheblich steigern und gleichzeitig die
Belastung für Ihre Angehörigen verringern.
Hausnotruf und Babyphone
Viele Menschen möchten ihre Selbstständigkeit auch im Alter bewahren, selbst wenn sie Unterstützung durch einige hier erwähnten Pflegehilfsmittel im Alltag benötigen. Die Sorgen der Angehörigen
sind oft groß: Was geschieht, wenn die Person stürzt oder einen anderen Unfall hat und nicht rechtzeitig Hilfe rufen kann?
Für solche Situationen gibt es Notrufsysteme. Diese technischen Geräte ermöglichen es Ihnen, in einer Notsituation direkt mit der Notrufzentrale zu kommunizieren. Ob fest installiert, als
tragbares Armband oder Kette oder integriert in ein Seniorentelefon – die Optionen sind vielfältig.
Besondere mobile Notrufsysteme sind mit einem GPS-Sender ausgestattet, der im Notfall eine Ortung der Person ermöglicht. Dies ist besonders wichtig bei Demenz-Ortungssystemen, da viele Menschen
mit Demenz einen ausgeprägten Bewegungsdrang haben und sich leicht verirren können.
Doch auch einfache Notrufsysteme, wie beispielsweise ein Babyphone, sind wertvolle Kommunikationshilfen. Sie ermöglichen einen unkomplizierten Austausch mit der Betreuungskraft oder den
pflegenden Angehörigen. Durch den Einsatz solcher Hilfsmittel wird das Sicherheitsgefühl erheblich gestärkt. Zudem können viele Fragen direkt über diese Kommunikationswege geklärt werden, was
unnötige Wege und Zeit spart. Dies kommt sowohl den Senioren als auch deren Familien zugute und trägt zu einem selbstbestimmten Leben in der gewohnten Umgebung bei.
Beratung und Unterstützung
Für pflegende Angehörige ist es wichtig, gut informiert zu sein. Nutzen Sie diese wertvollen Informationen, um den Alltag für sich und Ihre Liebsten angenehmer zu gestalten. Bei Fragen oder für
eine persönliche Beratung stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung – zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren (0711 23 19 33 90 | kontakt@seniorenbetreuung-welzel.de). Unsere 24h-Langzeit-Betreuung bietet individuelle Lösungen, um den Alltag von Senioren zu erleichtern und
ihre Lebensqualität zu verbessern.
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