In der täglichen Seniorenbetreuung haben wir sehr viel mit dementen Menschen zu tun. Etwa 75 % der von uns gepflegten Menschen sind von dieser – man möchte fast sagen – Volkskrankheit betroffen. Der Chefarzt einer Klinik für Alterspsychiatrie sagte einmal sinngemäß in einem Vortrag: „Wir werden alle irgendwann dement, es ist nur die Frage, ob wir es erleben.“
Angehörige von Betroffenen suchen oft Rat und fragen, wie sie sich in der ein oder anderen Situation verhalten sollen. Es gibt kein allgemeingültiges Rezept, aber es gibt wertvolle Hinweise und Muster aus der langjährigen Praxis, die Markus Proske in seinem Buch gesammelt hat. Sein Buch kann als Vorbereitung auf das Thema verstanden oder als hilfreiches Nachschlagewerk für einzelne Situationen verwendet werden. Es enthält neben einer Vielzahl von guten Tipps auch Hintergrundwissen und kann so den Umgang mit der Krankheit erleichtern.
Aus meiner Erfahrung in der Seniorenbetreuung weiß ich, dass es wichtig ist, den Betroffenen mit Würde und Respekt zu begegnen. Wenn auch das Gedächtnis schwindet, so ist das Wesen des Menschen noch da und es ist bedeutend, dass der Betroffene nicht, wie man sagt, „in Watte gepackt“, sondern so lange wie möglich in den Alltag miteinbezogen wird. Dabei muss man sicherlich so weit einschränken, dass keine Gefahr für Leib und Leben der Beteiligten bestehen darf. Aber wenn ein Mensch keine Aufgabe mehr hat und sich nicht mehr nützlich fühlt, wird er sich aufgeben.
Bei Anzeichen einer Demenz ist es wichtig, dass man auch klärt, ob es sich wirklich um eine Demenz handelt. Bloße Vergesslichkeit ist noch lange keine Demenz, die fängt bei dem ein oder anderen schon vor 40 an. Für diese Fälle gibt Stift und Papier oder heute eher das Handy. Also, Ruhe bewahren und erst mal alle anderen möglichen Ursachen ausschließen. Man muss auch beachten, dass Demenzerkrankte Meister im Verbergen von Leistungsdefiziten sind. Sie tun alles, was in ihrer Macht steht, um den Verlust von Fähigkeiten zu vertuschen.
Ich rate auch von der Selbstdiagnose ab. Der Blick ins Internet macht einen nicht zum Arzt, ganz im Gegenteil. Gunter Sachs soll sich selbstdiagnostiziert haben und kam zu dem Schluss, er habe Demenz. Die Obduktion nach seinem Freitod kam zu einem anderen Ergebnis.
Viele ältere Menschen „sparen“ beim Trinken. Der Weg zur Toilette wird mühsamer, man will nicht so oft gehen, also plump gesagt: Wenn man oben weniger reinleert, kommt unten weniger raus. Das führt zu Dehydration und kann eine Verwirrtheit auslösen, was aber keine Demenz ist. Wenn es schon eine Demenz gibt, kann die Dehydration diese aber noch verstärken. Achten Sie Insbesondere im Sommer auf ausreichendes Trinken, aber ohne Druck. Für die Toiletten-Problematik gibt es zahlreiche Hilfsmittel.
Auch kann ein Ereignis oder ein Krankenhausaufenthalt ein sogenanntes Delir auslösen, das ähnliche Symptome wie eine Demenz aufweist, aber keine Demenz ist.
Sollte eine Demenz diagnostiziert sein, ist es vor allem wichtig, zum Wohle des Betroffenen zu handeln. Bewahren Sie Ruhe und holen Sie sich Unterstützung. Es fängt für den Betroffenen und auch für sein Umfeld ein neues Leben an. Das Buch von Markus Proske gibt Ihnen wertvolle Hinweise und einen Wissensvorsprung zum Wohle Ihrer Angehörigen und für sich selbst. Ich wünsche Ihnen eine gute und interessante Lektüre und stehe bei Fragen gerne zur Verfügung.
Das Buch von Markus Proske können Sie unter der ISBN 978-3-9819730-0-6 im Buchhandel bestellen. Oder über seine Webseite https://www.demenz-kompetenz.info/demenz-knigge.
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